Spätestens seit der Corona Krise wird in vielen Ländern auf digitale Bildung gesetzt. Zumindest während des Lockdowns erhalten viele Schüler ihre Aufgaben und Materialien online per Mail oder auf anderen Wegen.
Dies regt die Diskussion darüber an, ob man in Zukunft nicht noch mehr auf digital vermittelte Bildung setzt, zum Beispiel durch Videokonferenzen oder Online-Lerngruppen.
Aber es geht noch futuristischer. Der nächste Schritt könnte dann die Bildung in der virtuellen Realität sein. Technisch möglich ist das jetzt schon. Erste sogenannte Social-VR-Plattformen bieten beispielsweise virtuelle Hörsäle oder Klassenräume an. VR Initiativen haben darüber hinaus bereits Virtual Summits initiiert, eine Art Messe mit vielen Bildungs- und Diskussionsveranstaltungen, alles rein in der virtuellen Realität.
Doch welche Vorteile bieten Bildungsveranstaltungen in der VR?
1. Immersion wird im Vergleich zum normalen Online Learning erhöht
Ein großer Vorteil der Lehrveranstaltungen ist die Immersion, also das Gefühl wirklich vor Ort zu sein. So gibt es bereits auf einigen Social-VR Plattformen die Möglichkeit, einzelne Hörsäle für seine eigene Veranstaltung zu nutzen oder gar selber zu designen.
Dabei stehen einem Tools wie im richtigen Leben zur Verfügung. Zum Beispiel Laser Pointer, Monitore, eine Leinwand (wo zum Beispiel Youtube Filme abgespielt werden können), Rednerpult, Round-Table Tische oder Mikrofone, Sitzplätze für die Studenten und Funktionen wie Handzeichen, wenn man etwas sagen möchte. Die bereits gut designten VR- Umgebungen erhöhen so das Gefühl in einem echten Hörsaal zu sein.
2. Geringere Kontakt-Barrieren zu anderen Teilnehmern
Keiner würde wohl der These widersprechen, dass es für den eigenen Lernerfolg wichtig ist, sich mit Gleichgesinnten oder Mitstudenten auszutauschen und in Kontakt zu treten, um zum Beispiel Lerngruppen zu bilden.
Der Autor hat selbst die Erfahrung gemacht, dass die erste Kontaktaufnahme im virtuellen Hörsaal mit viel weniger Barrieren verbunden ist, als im echten Leben. So ist es keine Seltenheit, dass man relativ schnell im virtuellen Hörsaal oder am virtuellen Lagerfeuer nach der Vorlesung, mit anderen Teilnehmern in Kontakt kommt.
Oft ist es sogar so, dass Teilnehmer auch gleich das Gespräch suchen. Da man meist als Avatar für den anderen sichtbar ist, scheint die eigene Hemmschwelle reduziert zu sein.
3. Flexibles Lernen möglich mit Immersion
Natürlich soll der Artikel nicht dazu verleiten, in Zukunft nur noch zu Hause zu bleiben und gar nicht mehr für die Tür zu gehen. Dennoch ist auch ein wirtschaftlicher Vorteil gerade für Bildungseinrichtungen, aber auch für Studenten und Teilnehmer von Lehrveranstaltungen mit der virtuellen Realität verbunden.
Man stelle sich beispielsweise vor, eine Universität biete primär VR-Veranstaltungen an. Sie würde sich nicht nur die hohen Kosten der Gebäude vor Ort sparen, sondern auch die Studenten könnten sich lediglich an der gewünschten Uni von zu Hause aus einloggen, müssten nicht mehr teure Wohnungen vor Ort suchen und könnten ggf. sogar "fulltime" parallel arbeiten gehen.
Selbstverständlich bieten auch reine Online-Lehrveranstaltungen per Videostream solche Vorteile. Wer aber bereits einmal eine Lehrveranstaltung in der VR besucht hat weiß, wie immersiv das ganze sein kann, was die Lernerfahrung erhöht.
Fazit
Es gibt mit Sicherheit noch viel mehr Gründe, warum die VR durchaus ein geeignetes Tool für Bildungseinrichtungen und Studenten sein kann. Zum Beispiel als integrierter Bestandteil von Offline-Veranstaltungen. Dies soll allerdings in einem weiteren Text betrachtet werden.
Dass VR in Zukunft das echte Lernen vor Ort komplett ersetzen wird, ist wohl noch Utopie. Dennoch könnte es aus Sicht des Autors und aufgrund der genannten Vorteile eine geeignete Ergänzung sein.
Hinweis: Wichtig zu beachten ist allerdings, dass VR noch immer nicht jeder verträgt. Bitte beachten Sie auch immer das jeweilige Nutzungs-Mindestalter, das der Hersteller der VR Brille angibt.
Anmerkung: Erster von zwei Artikeln zu VR in der Online Bildung.
Autor:
Manuel Feldmann, M. A. ist Politikwissenschaftler mit Schwerpunkt Public Affairs, PR und Kommunikation. Des Weiteren ist er ausgebildeter Referent fuer Public Relations.
Für die Digital Marketing Spezialisierung der Universität Illinois at Urbana-Champaign ist er Botschafter und Mentor seit 2016.
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